Direkt zum Seiteninhalt springen

Vorprogramm

 

Postava k podpírání Joseph Kilian, CS 1963, R: Pavel Jurácek, Jan Schmidt, B: Pavel Jurácek, Jan Schmidt, D: Karel Vašícek, Consuela Morávková, Ivan Ružicka, 38´ · DCP, OmeU

Der tschechische Regisseur und Drehbuchautor Pavel Jurácek war ein genauer, analytisch denkender Beobachter seiner Zeit und ein fast manischer Tagebuchschreiber. Aus den von ihm hinterlassenen tausenden Seiten mit Aufzeichnungen wählte Martin Šulik Notizen der Jahre 1964 bis 1971 aus, in denen Jurácek über sein kompliziertes Privatleben, gesellschaftliche Ereignisse wie den Prager Frühling und dessen Niederschlagung, über die Hochzeit der Tschechoslowakischen Neuen Welle und den darauffolgenden Niedergang der Kinematografie sowie über die langwierige Arbeit an seinem filmischen Opus Magnum Prípad pro zacínajícího kata schreibt, das einige Zeit den Arbeitstitel Klíc k urcování trpaslíku (Schlüssel zur Bestimmung von Zwergen) trug. Die Textcollage verbindet Šulik geschickt mit Archivmaterial und zeitgenössischen Fotos sowie mit nachgespielten Szenen, in denen Pavel Juráceks Sohn Marek in die Rolle seines Vaters schlüpft.

Als Vorfilm läuft Juráceks erste Regiearbeit aus dem Jahr 1963, die kafkaeske Bürokratiesatire Postava k podpírání, in der er und Co-Regisseur Jan Schmidt sich mit dem stalinistischen Personenkult und seinen Folgen auseinandersetzen. (chf)