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Zu Gast: Gisela Tuchtenhagen

Komm tanz mit mir

Komm tanz mit mir ist der erste von zwei Filmen von Claudia Willke über die Schweizer Tänzerin und Choreographin Trudi Schoop, deren Arbeit Gisela Tuchtenhagen mit der Kamera einfängt. Hier steht jedoch nicht ihre Person im Vordergrund, wie in Die Eroberung der Leere (1992), sondern Schoops Begegnung mit Anderen, und zwar mit Patientinnen der Psychiatrie Münsterlingen. Die zu diesem Zeitpunkt 88-jährige Mitbegründerin der Tanztherapie macht eindrücklich deutlich, wie Tanz unsere Wahrnehmung verändert und wie wir uns begegnen. Ihr tanztherapeutischer Ansatz liefert gerade psychotischen Menschen eine Möglichkeit sich auszudrücken. Die Aufforderung zum Tanz wird zur Anregung für Interaktion und Zuwendung, ein Wechselspiel der Gesten und Gefühle, Begegnung schlechthin. Reflektiert wird diese Begegnung vor allem durch die Kameraarbeit, die sich in die Bewegungen ihrer Protagonistinnen einfügt, Emotionen nicht als Sentimentalitäten zur Schau stellt, Sentimentales nicht mit Emotionen verwechselt. Film wird wie der Tanz Mittel zu einer Annäherung, die unsere Wahrnehmung öffnet. (fib)