Direkt zum Seiteninhalt springen

Eröffnung der Retrospektive · Einführung: Matej Strnad

Ein erst auf Russisch, dann in anderen Sprachen gezählter Countdown kündet vom Untergang der menschlichen Zivilisation. Eine alte Frau schaut zurück in die Vergangenheit, die Jahresringe eines Baumstamms dienen ihr als Kalender. Sie führt eine Gruppe von jungen Frauen an, die auf der Suche nach Männern sind, um die Menschheit vor dem Aussterben zu retten. Doch die Frauen haben die zivilisierte Welt nicht mehr kennengelernt und sind ohne Vorstellungen von Moral und Gewissen aufgewachsen.

Endzeitvisionen waren nicht gerade typisch für das Filmschaffen in der sozialistischen Tschechoslowakei, auch in den liberalen 1960er Jahren nicht. Eine bemerkenswerte Ausnahme ist dieser Film von Pavel Jurácek und Jan Schmidt. Er wirkt noch düsterer, wenn man in Betracht zieht, wo Teile des Films gedreht worden sind: in der nach der Vertreibung der Deutschen menschenleeren Stadt Doupov (deutsch: Duppau), die seit 1955 Teil eines militärischen Sperrgebiets war und später völlig zerstört wurde. Wie ein höhnischer Kommentar auf die filmische Post-Apokalypse liest sich die deutsche Inschrift in der zerstörten Kirche: „Es ist vollbracht“. (chf)