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Einführung: Stefanie Mathilde Frank

Wie wird aus einem Jugendlichen ein Nationalsozialist? Davon erzählt Kopf hoch, Johannes!, „die Geschichte eines verwöhnten und verzärtelten Muttersöhnchens, das aus Südamerika in die deutsche Heimat zurückkehrt und hier in einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt ein ganzer Kerl wird. Der Junge hat ausgezeichnete Anlagen, die durch eine falsche Erziehung nur verschüttet waren“, schreibt der Berliner Lokal-Anzeiger nach der Premiere im März 1941. Als Prinzipien einer neuen nationalsozialistischen Erziehung erscheinen im Film neben der Besinnung auf Deutschtum und Rasse vor allem militärische Strenge und Nachsicht, Kameradschaft und Eingliederung in die Gruppe. Besonders wichtig war auch die Idee, dass die Jugend von der Jugend geführt werden müsse. Trotz seiner ideologisch konformen Absichten wurde Kopf hoch, Johannes! von Anneliese Sander kritisiert, weil der Film nicht nur die Jugend, sondern auch Erwachsene bilden und unterhalten wolle. Er denke zuviel an den „Publikumsgeschmack“ und sei als künstlerisches „Führungsmittel“ ungeeignet. Filme für Jugendliche sollten stattdessen von Jugendlichen oder Nachwuchskräften gestaltet werden. Als Sanders Studie Jugend und Film (1944) erschien, war Klaus Detlef Sierck, der mittlerweile zur Armee eingezogene Hauptdarsteller des Films, bereits tot: Kurz vor seinem 19. Geburtstag im März 1944 fiel der Sohn des 1937 aus Deutschland emigrierten Regisseurs Detlef Sierck (Douglas Sirk). (ps)