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Koudelka – Shooting Holy Land

Koudelka – Shooting Holy Land D/CZ 2015, R/K: Gilad Baram, S: Elisa Purfürst, T: Sebastian Morsch, M: Tobias Purfürst, P: Gilad Baram, Nowhere Films, Produckze Radim Prochazka, 72' · DCP, OmeU FR 14.10. um 19 Uhr + SA 22.10. um 17 Uhr · Zu Gast am 14.10.: Gilad Baram im Gespräch mit Claus Löser Der tschechische Magnum-Fotograf Josef Koudelka wurde im Prager Frühling 1968 zur Legende, als seine Bilder vom sowjetischen Einmarsch um die Welt gingen und einen Meilenstein des künstlerischen Fotojournalismus markierten. Vier Jahrzehnte später begleitete Gilad Baram Koudelka auf einer mehrjährigen Fotoexpedition durch das Heilige Land. Seine Dokumentation erforscht das Geheimnis von Koudelkas Blick, indem sie ihn zu einem Akteur in seinen eigenen Bildern macht. Koudelka ergründet als Wanderer zwischen den Welten mit dem Gepäck seiner Ostblock-Sozialisierung unwirtliche israelisch-palästinensische Grenzanlagen, martialische Kriegsgedenkstätten und bizarre israelische Trainingsareale, in denen einzelne Stadtviertel Gazas als 1:1-Modelle nachgebaut sind. „What a shit“ entfährt es dem bekennenden Atheisten angesichts einer unwiederbringlich zerstörten „heiligen“ Landschaft. Und dennoch bewahrt er sich eine berührende Offenheit und Neugier nach allen Seiten, zuweilen gar eine Spitzbübigkeit, die Baram in schöner Beiläufigkeit einzufangen versteht. Barams Film verflüssigt die gefrorene Zeit in Koudelkas strengen schwarzweißen Kompositionen und zeigt den Prozess der Bildfindung und Aneignung als Gratwanderung zwischen Kontemplation und hartem physischem Ringen mit den Motiven. Über das Ausloten von Koudelkas Arbeit hinaus bewirkt die Gegenüberstellung der Fotografien und der Filmbilder ihrer Entstehung eine Reflexion über das Wesen der ebenso verwandten wie unterschiedlichen Medien Fotografie und Film. (sth)