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Die historischen Ereignisse um die Pariser Commune, der revolutionären sozialistischen Stadtrats-Bildung im März 1871 und deren brutale Niederschlagung, werden als Mockumentary wiederaufgeführt. Der Film La Commune, 1871 Paris setzt sich dabei medienkritisch mit der eigenen Berichterstattung auseinander: Während sich einige Kommunard*innen Film- und Rundfunkausrüstung aneignen, lassen andere auf den Barrikaden ihr Leben. Die kollektive Produktionsarbeit wird zum Teil der Filmhandlung, die vierte Wand wird durchlässig. Dabei bringen auch die Darsteller*innen ihre eigenen Ansichten und Erfahrungen der gemeinsamen Recherchearbeit ein. In ihrer Kritik an der Kirche, an Sexismus und Rassismus verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen historischen Ereignissen und aktuellen Debatten. Peter Watkins inszeniert die Pariser Unruhen als Fernseh-Spektakel und versetzt sie in die heutige Zeit, als eine Geschichte über die Bereitschaft, Utopie zu leben. Die gekürzte Kinofassung (die Fernsehversion beläuft sich auf fünfeinhalb Stunden) stellt eine Kritik an der Marginalisierung dieser Geschichte sowie eine umfangreiche Medienkritik dar. (fib)