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Einführung am 16.7.: Christoph Hochhäusler

Der gebürtige Saarländer Max Ophüls ist vielleicht der Wien-Film-Regisseur schlechthin. Basierend auf Episoden aus Schnitzlers Reigen entwirft er in seinem ersten europäischen Film nach der Rückkehr aus dem Hollywood-Exil ein wunderbar kreisendes Sittengemälde der Jahrhundertwende mit dem klassischen Figurenrepertoire unter anderem aus einer Prostituierten, einem Soldaten, einem Dienstmädchen, einem Poeten – bis sich am Ende der Reigen schließt. Die Rolle des Spielleiters, der den Reigen in Gang bringt und am Laufen hält, besetzt Ophüls mit Wohlbrück, mit dem er bereits Anfang der 1930er-Jahre in Berlin am Theater zusammengearbeitet hatte. „Diese Unwirklichkeit zweiter Ordnung – in La Ronde wundern sich die anderen Figuren immer wieder über ihn, stutzen, fragen, ob man sich schon einmal gesehen habe, wollen wissen, ob er gewissermaßen ins selbe Register der Fiktion gehört wie sie – macht ihn letztlich zu einem einsamen Schauspieler. Als wäre da eine Gaze, die ihn von der Wirklichkeit der anderen trennt, und das nicht nur bei einer so ‚ausgedachten’ Figur wie in La Ronde. (…) Und dazu passt, wie er spricht: Statt auf andere zu antworten, hört er sich sprechen. Jedes Wort probiert er, schmeckt es ab, ironisiert jeden Satz, hört ihn klingen, glaubt ihn erst, wenn er zurückkommt, und auch dann nur zur Hälfte.“ (Christoph Hochhäusler in Wohlbrück & Walbrook) (fl)