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Lalie polné / Wie die Lilien auf dem Felde

Lalie polné Wie die Lilien auf dem Felde CSSR 1972, R: Elo Havetta, B: Vincent Šikula, K: Dodo Šimoncic, D: Lotár Radványi, Vladimír Kostovic, Ivan Krivosudský, Žofia Martišová, Augustín Kubán, L'udovít Kroner, Ján Melkovic, Peter Debnár, 80‘ · 35 mm, OmU MI 28.09. um 20 Uhr + FR 30.09. um 21 Uhr Elo (eigentlich: Eliáš) Havetta war der Jean Vigo der CSSR: der weit, zu weit vor seiner Zeit verstorbene, eigenwillig-visionär-anarchische Erneuerer. Und wie für viele hier mit Fassbinders Tod auch der Junge Deutsche Film starb, so markiert für nicht wenige Havettas Verscheiden das wahre Ende der Nová vlna. Ironischerweise erzählt Havetta in seinem zweiten und letzten Langfilm Lalie polné von der Zeit nach dem Zusammenbruch einer Welt. Der Große Krieg ist vorbei, die Überlebenden aller Armeen kehren Heim in ihre Dörfer und Städte. Warum eigentlich? Was erwartet sie außer der Ödnis des Immergleichen, das man sich seit Urzeiten schönredet mit Phrasen wie „Sicherheit“ und „Geborgenheit“? Havettas Veteranen wollen nicht ankommen. Die Arbeiter- und Bauern-vitelloni Mitteleuropas strecken soweit sie können die Tage, Monate und Jahre, bis sie wieder einkehren in die sogenannte Normalität, sie liegen im Gras, lungern an der Straße herum, trinken und rauchen. Robust-bukolisch, in lieblich monochrom getönten Genre-Bildern zeigt Havetta diesen Proto-Hippie-Schlendrian, von dem man auch heute noch viel über das wahre und das falsche Leben lernen kann. (om)