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Land der Liebe

Land der Liebe

D 1937, R: Reinhold Schünzel, B: Reinhold Schünzel, Eva Leidmann nach dem Bühnenstück Die Hofloge von Karl Farkas, K: Werner Bohne, D: Albert Matterstock, Gusti Huber, Valérie von Martens, Wilhelm Bendow, Oskar Sima, Erik Ode, 91' · 35mm

FR 10.01. um 19 Uhr

„Eine typische Judenmache“, schrieb Goebbels in sein Tagebuch, als er sich wenige Tage vor der geplanten Uraufführung Reinhold Schünzels Land der Liebe vorführen ließ. „Der darf so nicht heraus.“ Am folgenden Tag fügte er gehässig hinzu: „Das hat dieser Halbjude mit Absicht gemacht.“

Der Regisseur und Schauspieler Reinhold Schünzel, ein Star des Films der Weimarer Republik, war ein Sonderfall in der nationalsozialistischen Filmindustrie. Aufgrund seiner Beliebtheit und des Erfolgs seiner Filme im internationalen Geschäft durfte er trotz seiner von den Nazis vorgenommenen Einstufung als „Halbjude“ mit einer Sondergenehmigung des Propagandaministers weiterarbeiten. Was Goebbels in Bezug auf Land der Liebe so erzürnte, war der subversive Gehalt dieser Komödie: Der König eines fiktiven Staats erweist sich als austauschbar, als er, um einer arrangierten Verlobung zu entgehen, untertaucht und kurzerhand durch einen Doppelgänger ersetzt wird. Im Deutschen Reich wurde der Film erst zwei Monate nach seiner Fertigstellung in einer abgeschwächten Version aufgeführt. Schünzel war inzwischen ins amerikanische Exil geflohen. (obr)