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Nachdem Otto Preminger Vera Casparys Stück 1943 in einen funkelnden Hollywood-Film-Noir verwandelt hatte, spürten die Zuschauer der für den Bayerischen Rundfunk entstandenen Fernsehspielfassung 1962 wieder die Bühnenbretter. Wohlbrück ist auf der Höhe seiner Theaterkunst zu erleben, weshalb die Frage, wer Laura tatsächlich ermordet hat, bald zur Nebensache gerät. „Adolf Wohlbrück trumpft hier ein letztes Mal ganz groß auf: als undurchsichtiger Kolumnist, der immer mehr weiß, als er sagt. Ergreifend ist, dass Wohlbrück im Alter noch dieselbe stille, kühle Grazie hat wie in seinen jungen Jahren. So wie er in Maskerade lässig die Tür öffnet und umgehend die Szene an sich reißt, betritt er hier zu Beginn im Hintergrund, wie aus dem Nichts, den Tatort und beherrscht sogleich das Bild, auch wenn er bloß dasteht und dem Treiben zuschaut“, schwärmte Rui Hortênsio da Silva e Costa anlässlich der Wiederentdeckung des Fernsehspiels für die Wohlbrück-Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum 2014. (fl)