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Zu Gast: Harry Kümel

 

Die heteronormative Ordnung in diesem Kultfilm des belgischen Regisseurs Harry Kümel ist von Anfang an aufgelöst. Das junge Paar auf Hochzeitsreise hat Geheimnisse voreinander und eine unklare erotische Rollenverteilung, bevor es in einem winterlich leeren Hotel an der belgischen Küste strandet und auf eine geheimnisvolle Gräfin und ihre nicht minder eigenartige Sekretärin trifft. Elizabeth Báthory heißt die vom damaligen Star des europäischen Autorenfilms Delphine Seyrig gespielte Gräfin. Um ihr historisches Vorbild rankt sich bis heute die Legende, sie hätte mit dem Blut von ermordeten Jungfrauen ewige Schönheit erlangen wollen. Kümels Vampir-Version dieser Legende setzt nicht auf grausame Details und Schockeffekte, sondern entwickelt einen auf die langsame Verführung der jungen Braut durch die Gräfin setzenden Spannungsbogen, wobei durch eine exaltierte Bildsprache die neurotischen Ausbrüche des Figurenquartetts wie ästhetisch forciert erscheinen. Die Báthory-Figur argumentiert entschieden feministisch. Sie verführt die junge Frau zur Emanzipation vom sadistischen Ehemann, und der Film übernimmt ihre Perspektive bis hin zu den Rotblenden, die die Hotelansichten immer wieder übermalen. Den deutschen Koproduktionsanteil an diesem hierzulande in einer um zwölf Minuten gekürzten Version veröffentlichten Film übernahm Luggi Waldleitners Roxy Film, über die auch der Erotikfilmstar Andrea Rau als Báthorys Sekretärin Ilona in den Cast des Films fand. (jak)

Wir zeigen die ungekürzte Fassung.