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Einführung: Günter Agde

Der berühmte niederländische Filmdokumentarist Joris Ivens (1898 -1989) arbeitete von 1951 bis 1957 bei der DEFA. Dort realisierte und initiierte er einige bedeutsame Dokumentarfilme, die über die DEFA-eigene Produktion hinauswiesen und seinerzeit eine erhebliche internationale Resonanz erzielten. Für seine Projekte mobilisierte Ivens die gesamte technische und logistische Kompetenz der Ostberliner Firma und ein komplexes weltweites Netz von Kamerateams, gefördert und finanziert vom Weltgewerkschaftsbund (WGB), einer seinerzeit starken internationalen, linksorientierten Massenorganisation.

Entlang der weltgrößten Flüsse Wolga, Mississippi, Nil, Ganges, Amazonas und Yangtse ließ Ivens für Lied der Ströme nationale soziale Befindlichkeiten von Werktätigen in den Anrainerstaaten erkunden und filmisch dokumentieren, meist in Form genauer Reportagen und Episoden. Sie wurden in Ivens‘ Auftrag und nach seinen filmischen und politischen Intentionen gearbeitet, obwohl er die Teams „vor Ort“ weitgehend frei arbeiten ließ. Damit setzte Ivens ein beeindruckendes Weltpanorama zusammen, einen sozialen Querschnitt globalen Zuschnitts. Ein in der Nachkriegsfilmgeschichte einmaliges und seither auch nicht wiederholtes Unternehmen. (ga)