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Einführung: Horst Claus

Alfred Bauers Hinweis im Deutscher Spielfilm Almanach, der zwischen Ende Juli 1943 und September 1944 im Salzkammergut entstandene und nach Abschluss der Dreharbeiten anscheinend umgearbeitete Film Melusine sei im Dezember 1944 verboten worden, macht neugierig – besonders, da der Film bis Ende der 1990er Jahre als verschollen galt und bis heute auf seine Uraufführung wartet. Ursprünglich hatte die Terra den Stoff für Gustaf Gründgens erworben, dessen Realisierungsvorschläge jedoch von Goebbels abgelehnt wurden. Bei Steinhoff landete das Vorhaben, weil dessen „Don Juan und Anna“-Projekt wegen der mit Dreharbeiten in Spanien und der Inszenierung eines Kostümfilms verbundenen Kosten zurückgestellt wurde. Pläne, die Außenaufnahmen für Melusine in Italien und den Hauptteil in der Mittelhalle in Babelsberg zu drehen zerschlugen sich wegen der erwarteten Landung der Amerikaner in Italien und wegen des kriegsbedingten Mangels an Atelierraum in Berlin. Die zu 80 Prozent aus Außenaufnahmen bestehende Produktion wurde an den Wolfgangsee verlegt. Die Innenaufnahmen entstanden im Kursaal von Bad Ischl, den der Kameramann Richard Angst zu einem Atelier umgebaut hatte. Für die Kostüme zeichnete Steinhoffs zweite Frau, ein ehemaliges Mannequin, verantwortlich. Im Verlauf der Dreharbeiten lernten sich die Nachwuchsschauspielerin Lisa Siebel (Klatschreporterin Melitta Meysenbug) und der Regisseur näher kennen. Sie beabsichtigten, nach dem Krieg zu heiraten. (hc)