
Nach dem Tod ihres Großvaters entdeckt die Regisseurin Nuria Giménez in seinem Nachlass mehrere 16mm-Rollen mit Amateurfilmen. Mithilfe dieser Aufnahmen und mittels Tagebuchauszügen der Großmutter rekonstruiert Giménez das Leben des Ehepaars im bürgerlichen Wohlstand der Schweizer Nachkriegsgesellschaft. Die zum Teil spektakulären Bilder von Urlaubsreisen nach Paris, Venedig und Mallorca, in die Alpen und durch Amerika sind authentische Dokumente einer Vergangenheit, doch die erzählten Identitäten entpuppen sich als Erfindungen des Films. Über weite Strecken läuft das Material stumm, nachsynchronisierte Töne erklingen nur sporadisch – wie Erinnerungsfetzen. Auch die Auszüge aus den Tagebüchern der Großmutter erscheinen bloß als Untertitel im Bild, kommentieren es oder werten es um. Jenseits ihres dokumentarischen Gehalts werden die Aufnahmen durchlässig für die Sehnsüchte und Wünsche, Ängste oder Albträume der fiktionalisierten Vorfahren. „Might be called an ‚haute aesthetics‘ of memory: elegant, elusive, and meticulously composed. The fictional narrative gives it the feeling of reality. The coincidence of the diarist's name: Vivian – makes me wish it were my own film!“ (Vivian Ostrovsky) (mxg)
My Mexican Bretzel
- ES 2019
- DCP
- OmeU
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R/B: Nuria Giménez, K: Frank A. Lorang, S: Cristóbal Fernández, Nuria Giménez, D: Frank A. Lorang, Isle G. Ringier, 73’