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Niu pi II / Oxhide II

Niu pi II Oxhide II CN 2009, R/B: Liu Jiayin, D: Liu Jiayin, Jia Huifen, Liu Zaiping, 132’ · DCP, OmeU DI 17.11. um 20 Uhr · Einführung: Ekkehard Knörer 9 unbewegte Einstellungen in 132 Minuten, Schauplatz ist ein einziges Zimmer. Beziehungsweise: ein Tisch, der Küchentisch einer Familie, um den Liu ihren Film und gewissermaßen eine ganze Welt organisiert. Zunächst geht es nur darum, dass drei Menschen, Mutter, Vater und Tochter, eine Mahlzeit herstellen. Doch schnell stellt sich heraus, dass bei der Zubereitung von Dumplings buchstäblich alles auf dem Spiel steht. Schon das Zerschneiden des Lauchs führt nicht nur zu innerfamiliären Spannungen, sondern gleichzeitig zu philosophischen Verwerfungen. Die Tochter vermisst das Gemüse schließlich mit dem Lineal. So kompromisslos wie Liu Jiayin hat noch kaum jemand Kino als Behälter für und Organisationsform der eigenen Biografie begriffen. Wie schon im Vorgänger Oxhide dreht sich alles um die unmittelbare Umgebung der jungen Regisseurin: um sie selbst, um ihre Eltern und nebenbei auch um die Hauskatze. Alle Beteiligte spielen sich selbst. Das Leben ist nicht das Kino. Aber zieht man von diesem speziellen, eigensinnigen, und bei aller formalen Strenge immer wieder schreiend komischen Kino der monumentalen Intimität das Leben, aus dem es entstanden ist, wieder ab, bleibt: nichts. (lf)