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Odinnadzaty/Das elfte Jahr

Odinnadzaty Das elfte Jahr UdSSR 1928, R/B: Dziga Vertov, Assistenz/Schnitt: Elizaveta Svilova, K: Michail Kaufman, 53‘ · DCP, russ. ZT, dt. UT SO 04.12. um 21 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins, Einführung: Christoph Hesse Ausgehend von dem Lenin‘schen Slogan „Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung“ greift der anlässlich des elften Jahrestags der Oktoberrevolution produzierte Dokumentarfilm am Beispiel der ukrainischen Kraftwerke Dneprostroj und Wolchow nicht nur die folkloristische Bezeichnung der Glühlampe als „Lenins Lämpchen“ auf, er entwirft auch eine mediale Vision von elektrischer Energie. In den Einstellungen von Stromschnellen des wilden Dnepr sehen wir, wie Bewegungsenergie zu Elektrizität wird. Die Visualisierung dieses an sich unsichtbaren Prozesses wird über eine spannende Montage gewonnen. Elektrifizierung ist, wie auch Andrej Platonov in seiner Erzählung Die Heimat der Elektrifizierung verdeutlicht, nicht nur ein technologisches, sondern auch ein politisches Programm: von agrarwirtschaftlicher Rückständigkeit hin zu einer neuen industriellen Gesellschaft. Dass Elektrifizierung darüber hinaus auch ein mediales Programm ist, demonstriert ein Jahr später der Prolog von Vertovs Der Mann mit der Kamera. Ohne Elektrizität kein Kino. Und ohne Kino kein Traum von einer sozialistischen Gesellschaft. (wb) Wir zeigen eine Kopie des Österreichischen Filmmuseums.