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Olivier, Olivier

Olivier, Olivier
F 1992, R: Agnieszka Holland, B: Agnieszka Holland, Régis Debray, Yves Lapointe, K: Bernard Zitzermann, D: François Cluzet, Emmanuel Morozof, Grégoire Colin, Faye Gatteau, Brigitte Roüan, Jean-François Stévenin, 110' · 35 mm, OmeU SO 26.04. um 18 Uhr Eine im idyllischen französischen Hinterland lebende, in ihrem Kern bereits erschütterte Familie zerbricht endgültig, nachdem eines Tages der kleine Sohn Olivier spurlos verschwindet. Jahre später greift die Pariser Polizei einen Stricherjungen auf, in dem sie den verlorenen Sohn wiederzuerkennen meint. Während die Eltern ihr Glück nicht fassen können, bleibt die Schwester skeptisch. Bereits der Filmtitel wirkt wie an Europa Europa, den Originaltitel von Hitlerjunge Salomon, angelehnt. Auch das sich behutsam entfaltende Thriller-Drama Olivier, Olivier kreist um die Identität eines verschwundenen Kindes, doch unterfüttert Holland ihren ebenfalls auf einer wahren Begebenheit fußenden Film insbesondere in den Schilderungen des Landlebens mit märchenhaften Untertönen und führt dabei Schritt für Schritt ins schwelende Neurosen-Unterholz einer Kleinfamilie. „Olivier, Olivier ist ein Stück Fin de Siècle Volkskunst, geschickt und verstörend zusammengesetzt aus Vermisstenanzeigen auf Milchkartons, Entführungen durch Außerirdische und sexuell devianten Menschen. Wo andere Themen für Talkshows finden, entdeckt Holland das Material für moderne Mythen.“ (Rita Kempley, Washington Post, 19.03.1993). (thg)