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Orpheus in der Unterwelt

Orpheus in der Unterwelt DDR 1974, R: Horst Bonnet, B: Horst Bonnet nach der Operette von Jacques Offenbach, K: Otto Hanisch, D: Rolf Hoppe, Wolfgang Greese, Dorit Gäbler, Fred Düren, Achim Wichert, 88‘ · 35mm DI 10.10. um 20 Uhr 1974 verwandelte Horst Bonnet Jacques Offenbachs verstiegene Operette auf phantasievolle Weise in eine Filmkomödie. Im Olymp ist die Hölle los, die Götter begehren gegen den Göttervater Jupiter (Rolf Hoppe) auf, der ihnen nur Met zu trinken gibt und dessen moralische Integrität aufgrund zahlreicher Liebschaften angekratzt ist. Als die Kunde von der Entführung Eurydikes, der Frau Orpheus‘, umgeht, kommt es fast zur Revolution. Um die moralische Ordnung und die öffentliche Ruhe wiederherzustellen, muss Eurydike aus der Unterwelt befreit und wieder mit Orpheus zusammengebracht werden – worauf dieser aber keine Lust hat. Folgt man Siegfried Kracauers Deutung, dass die Operette Offenbachs zu ihrer Zeit dem Kaiserreich von Napoleon III. den Spiegel vorgehalten hat, so gilt dies auch für den DEFA-Film – ein Bild der DDR und dem verführerischen Westen? Doch werden keine Phantome entlarvt. Offenbach nimmt „jede unverstellte menschliche Regung mit, die er unterwegs vorfindet; und sei es in diesen Phantomen selber“ (Kracauer). (sa)