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Outro Sertão

Outro Sertão / Der andere Sertão BR 2013, R/B: Adriana Jacobsen, Soraia Vilela, K: Adrian Cooper, Yoliswa Gärtig, Thomas Keller, Roberto Reyes, Jacob Solitrenick, S: Isabela Monteiro de Castro, M: O'Grivo, P: Beatriz Lindenberg, 73‘ · DCP, OmU, Deutschlandpremiere Der brasilianische Schriftsteller João Guimarães Rosa wird 1938 als Diplomat nach Hamburg entsendet. Outro Sertão zeichnet die vierjährige Episode eines Lebens zwischen Beruf und Berufung nach. Als „unterirdisch“ beschreibt Rosa, der die deutsche Literatur und Sprache schätzt, seine Arbeit als Vizekonsul. Der Alltag in Nazideutschland ernüchterte ihn rasch: „Die Leute hier sind arm und konservativ. Sie interessierten sich kaum mehr als für gepanzerte Autos und Bomber“, schreibt er in seinen Aufzeichnungen, die im Film zitiert werden. Aufgeteilt in sieben Kapitel entsteht das Porträt eines „teilnehmenden“ Beobachters: Zusammen mit Aracy de Carvalho, die er im Konsulat kennen lernt, half Rosa Juden, nach Brasilien auszureisen – in einer Zeit, in der die Vargas-Regierung schon keine mehr ins Land lassen wollte. Archivaufnahmen, oft von Amateuren, ein bislang unveröffentlichtes Interview mit Walter Höllerer und Aussagen von überlebenden Juden verwebt Outro Sertão zu einer unaufgeregt subtilen Collage. Rosas Erfahrungen in Deutschland haben sich in seinem Hauptwerk A grande Sertão: Veredas niedergeschlagen. Den Schrecken des Zweiten Weltkrieges versetzte der Schriftsteller ins brasilianische Hinterland. Seine Hauptfigur ist eine Art Faust des Sertãos, wie Rosa im Film sagt, der mit dem Teufel ringt. SA 20.09. um 19 Uhr + MI 01.10. um 20 Uhr · Zu Gast am 20.09.: Adriana Jacobsen und Soraia Vilela im Gespräch mit Sérgio Costa