Panzerkreuzer Potemkin
Panzerkreuzer Potemkin
UdSSR 1925/1959 R: Sergej Ejzenštejn, B: Nina Agadzhanova, K: Vladimir Popov, Eduard Tisse, D: Aleksandr Antonov, Vladimir Barskiy, Grigoriy Aleksandrov, Ivan Bobrov, 57‘ · 35mm, Friedrich-Luft-Bearbeitung von Bronenosec Potemkin
FR 10.11. um 19 Uhr · Einführung: Wolfgang Mühl-Benninghaus
„Weil ‚dieser Film zu den bleibenden Zeugnissen großartiger Filmkunst zu rechnen‘ sei, ‚für alle Zeit ein künstlerisches Dokument von hohem Rang‘, in seiner balladesken Form ‚von erregender Gegenwärtigkeit‘, zeichneten die Wiesbadener Filmbewerter Ende vorigen Monats ein knapp einstündiges, 34 Jahre altes sowjetrussisches Leinwandopus ohne Handlung und Dialog als ‚besonders wertvoll‘ aus. Die Mitglieder der Filmbewertungsstelle vergaben das höchste bundesrepublikanische Prädikat – das mit einem Ablaß in der Vergnügungssteuer verbunden ist – an den meistverbotenen Film der Kinogeschichte, an Sergej Eisensteins Stummfilm ‚Panzerkreuzer Potemkin‘ aus dem Jahre 1925, der einst von Kritikern als ‚Ilias und Nibelungenlied‘ gefeiert und von Politikern als ‚bolschewistisches Machwerk‘ bekämpft wurde. […]
Nachdem der Film den Bonner ‚Interministeriellen Ausschuß‘ passiert hatte, der alle Ost-Importfilme begutachtet, ging [der Filmkaufmann Ferdinand] Buttkus mit sich zu Rate: ‚In der angebotenen alten Fassung hätte der Film nur Cineasten und Kritiker interessiert.‘ Er ließ ihn deshalb vom ‚Zockeltrab‘ des Stummfilms (16 Bilder in der Sekunde) auf moderne Bildgeschwindigkeit (24 Bilder in der Sekunde) raffen, mit Musik unterlegen und beauftragte den Berliner Filmkritiker Friedrich Luft, einen sparsamen Kommentar zu verfassen, den schließlich der ‚Hamlet‘-Darsteller Erich Schellow betont nüchtern sprach.“ (Der Spiegel, 22/1959). (om)