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Paul Sharits

Paul Sharits CDN 2014, R/K/S/P: François Miron, M: Félix-Antoine Morin, 85' · DCP, engl. OF, Deutschlandpremiere SA 15.10. um 18 Uhr · Zu Gast: François Miron im Gespräch mit Bert Rebhandl „Destroy destroy“, skandiert die Off-Stimme in Sharits' Flicker Film T,O,U,C,H,I,N,G, der mit physischer Wucht François Mirons Filmessay über den Filmavantgardisten Paul Sharits eröffnet. Doch jenseits von Autodestruktion vermittelt sich eine Art schmerzliche Schönheit, das Leitmotiv in Mirons intelligenter Verknüpfung von Sharits' Leben und Werk. Es ist Mirons Verdienst, einen der zentralen Protagonisten des expanded cinema vom Stigma einer verkopften Nischenkunst zu befreien. Mirons Film lässt uns Sharits ganz neu entdecken als bahnbrechenden visuellen Grundlagenforscher, dessen Arbeit mitten aus seinem gefährdeten Leben entspringt, aus einer tiefen Sehnsucht nach Schönheit, Sinn und Ordnung. Für viele Wegbegleiter, die Miron zu Wort kommen lässt, war Sharits' Universum aus Licht, Farbe und Struktur eine quasi-religiöse Offenbarung. Miron macht dies erfahrbar, indem er faszinierende Einblicke in Sharits' „Filmwerkstatt“ eröffnet. Mit den Möglichkeiten digitaler Bildgestaltung macht er die Ideen hinter den Filmen und den Prozess ihrer physischen Umsetzung sichtbar. Die Fülle der Zeichnungen, Pläne, Skizzen und Notizen, auf die Miron zurückgreifen konnte, wird dabei zum gleichberechtigen Ausdruck von Sharits künstlerischen Strategien, die ihn über den strukturellen Film hinaus in einen größeren kunsthistorischen Kontext stellen. Miron zeigt die Verbindungen zur Pop Art auf, zum Minimalismus, zu Fluxus, aber auch zur russischen und europäischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts. (sth)