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Péchés de jeunesse

Péchés de jeunesse F 1941, R: Maurice Tourneur, B: Albert Valentin, Michel Duran, Charles Spaak, K: Armand Thirard, D: Harry Baur, Lise Delamare, Monique Joyce, Marguerite Ducouret, 96‘ · 35mm, OmU SA 13.05. um 19 Uhr Der reiche Geschäftsmann Lacalade, ein alleinstehender und mürrischer Provinz-Bourgeois in den Fünfzigern, ist in freudiger Erwartung der Geburt eines Neffen, der ihm zur Freude seiner alten Tage werden soll. Alles ist bestens vorbereitet für die Ankunft des jungen Burschen, doch das Kind kommt tot zur Welt. Sein Hausarzt macht den zerknirschten Misanthropen auf die vier Kinder aufmerksam, welche, als Resultat verschiedener Jugendsünden, bereits den Erdenkreis bevölkern. Sollte darunter nicht wenigstens eines sein, das der alte Mann in sein Herz schließen könnte? Mehr oder weniger leidenschaftslos folgt Lacalade der Anregung und bricht zu einer Reise in die eigene Vergangenheit auf, die zugleich eine Expedition durch die vielfältigen Schichtungen und Verwerfungen der französischen Gesellschaft wird. Die Éducation socio-mentale hinterlässt zwar immer wieder Kratzspuren im Wesen der Hauptfigur, aber das, was als eindeutiges Erbauungsstück angelegt ist, zerschellt auch an der unbeugsamen Vieldeutigkeit des Hauptdarstellers Harry Baur – eines der ewigen „Monstres sacrés“ des französischen Films. Als Jude und Freimaurer denunziert, wurde der Schauspieler 1942 verhaftet und verbrachte vier Monate in Haft, wo er schwer erkrankte. Er starb 1943, kurz nach seiner Freilassung. (re)