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Einführung: Guido Altendorf

Der Deportation und Ermordung der Juden nach Kriegsbeginn gingen ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und Entrechtung voran. Das Kino hatte daran seinen Anteil, indem es antisemitische Stereotype verbreitete und die Juden als Spekulanten, Kriminelle und Verführer darstellte. Die musikalische Posse Robert und Bertram nach dem gleichnamigen Stück von Gustav Räder aus dem Jahr 1856 verlegte sich darauf, die Juden lächerlich zu machen. Zwei Landstreicher erweisen sich hier als so sympathische wie selbstlose Diebe, die einem Juden sein mit dubiosen Geschäften erworbenes Vermögen abnehmen und so einer jungen Frau zum richtigen Bräutigam – einem Arier wie aus dem Bilderbuch – verhelfen. Der jüdische Betrüger, der am Ende selbst als Betrogener dasteht, entspricht äußerlich ganz dem rassistischen Klischee des Ostjuden, während seine Tochter sich vergeblich bemüht, das Jüdische abzulegen. Robert und Bertram machte „erstmalig in einem Film das Judentum zur Zielscheibe eines überlegenen und wirkungssicheren Spottes“, bemerkt der regimetreue Film-Kurier am 15. Juli 1939 und führt fort: „Wenn Herbert Hübner protzend und lüstern durch sein Palais schreitet und jüdelt, daß sich die Dialogzeilen biegen, wenn Inge v.d. Straaten eine Sarah hinlegt, daß man immer an fette Gänsegrieben denken muß, dann brüllt das Publikum vor Vergnügen. Witze, alt aber gut, schlagen ein wie Blitze im Mai.“ (ps)