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Roveh Huliot / The Wooden Gun

Roveh Huliot The Wooden Gun IL 1979, R/B: Ilan Moshenson, K: Gadi Danzig, D: Nadav Brenner, Nissim Eliaz, Michael Kafir, 95‘ • 35mm, OmeU SA 26.05. um 21 Uhr „Ich suche immer nach einem gemeinsamen Erbe“, reflektierte der Religionsphilosoph Martin Buber 1949 angesichts der Masseneinwanderung aus aller Welt nach Israel, „aber ich sehe es nicht. Ich sehe nur zerbrochene Tafeln.“ Diese Sorge Bubers, keine gemeinsame Nation nach dem Unabhängigkeitskrieg formen zu können, findet seinen Nachhall in Ilan Moshensons 1979 entstandenen Film, eine Allegorie auf die Gründungsgesellschaft Anfang der 1950er Jahre. Moshenson wählt dafür einen kindlichen Blick und versucht die Sichtweise des zwölfjährigen Yoni einzunehmen. Yoni ist Mitglied einer Jungsbande, die sich mit einer anderen bekriegt. Aber aus den Kinderspielen wird ernst, als die Waffe, mit der er in einer Schultheateraufführung auf einen Mitschüler, der Theodor Herzl spielt, schießen soll, versehentlich geladen ist. Die zeitgenössische Kritik reagierte geschockt auf Moshensons Werk. Zehn Jahre vor Assi Dayans Life According to Agfa, der durch seine Dekonstruktion des zionistischen Narrativs als Wendepunkt in der israelischen Filmkultur gilt, zeigt Moshenson keine ideale Gründungsgesellschaft, sondern eine zersplitterte, aggressive Nation, „a callous and belligerent Sparta“ (Yaron Peleg). (sa)