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Sčast'e

Chris Markers Film-Essay Le train en marche ist eine Hommage an das Filmschaffen von Alexander Medvedkin und dessen Kino-Zug, der in den 1930er Jahren durch die Provinz der Sowjetunion reiste, um der Landbevölkerung Bilder ihrer selbst zu zeigen. In diesem mobilen Filmstudio kamen neben Lehr- und Informationsfilmen auch satirische Komödien wie Sčast'e zustande, zu dem Medvedkin selbst in Le train en marche eine Einführung liefert. Die märchenhafte Erzählung, angesiedelt im Übergang vom zaristischen Russland in die Sowjetunion, handelt von einem vom Pech verfolgten Bauern, der auszog, das Glück zu suchen, um es schließlich im Kollektiv der Kolchose zu finden. Der Film wurde aufgrund seiner satirischen Darstellung verboten und erfuhr außerhalb der Sowjetunion erst in den 1970er Jahren umfangreiche Beachtung, u.a. dank Chris Marker und des Arbeiter*innen-Filmkollektivs Groupe Medvedkine. „Die Welt des Films ist verschoben, weg von der sozialistischen Realität, die Medvedkin in den Jahren 1932-1934 mit seinem fahrenden Filmzug einzufangen bemüht war. Hier ist die Wirklichkeit transformiert in eine Groteske, in der zur Wiedererkennbarkeit verzerrte Karikaturen der (prä)bolschewistischen Zeit im Slapstick-Tempo durch Berge und Täler einer Fantasielandschaft jagen” (Ekkehard Knörer in Jump Cut). (fib)

Le train en marche