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Was bleibt 70 Jahre später vom Krieg? Erinnerungen, Fotos und Postkarten, Patronenhülsen und Splitter von Granaten in einem Acker. Ausgehend vom Kriegstagebuch seines Großvaters hat Thomas Frickel Zeitzeugen befragt, sich auf die Schlachtfelder und Friedhöfe in Belgien und Frankreich begeben, mit Sammlern von Waffen und Orden gesprochen. Er schaut Touristen und Hobbyhistorikern zu, die ihren Urlaub an den Schauplätzen des Weltkriegs verbringen. Und den Kühen, die weiden, wo Tausende ihr Leben ließen. Die alten und neuen Filmaufnahmen, die Texte und Töne hat Frickel so montiert, dass Anleihen bei Brecht und Kluge erkennbar sind: kontrastierend, kommentierend, auch ironisch. Ein Film auch über die Vergesslichkeit und das lange Fortwirken des Militarismus. Statt eines Schaufensterbummels also ein Schlachtenbummel mit schweifendem Blick nach vorn und zurück, „eine Zeitreise mit Querverweisen, aktuellen Bezügen, mit karikierenden, gelegentlich kabarettistisch anmutenden Szenen (...). Das Resultat: eine entlarvende Collage zur deutschen, zur europäischen Geschichte. Entlarvend deshalb, weil immer wieder spürbar wurde, wie das vermeintlich absterbende ‚ewig Gestrige’ in immer wieder neuem Gewand auflebt.“ (Hans Heinrich Obuch, Süddeutsche Zeitung, 28.12.1989) (ps)