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Der Augenzeuge Nr. 12/1978
DDR 1978, R: Renate Drescher, 11‘ · 35mm
Da helfen keine Pillen
DDR 1961, R: Bruno J. Böttge, 15‘ · 35mm
Musste das sein?

DDR 1964, R: Wolfgang Heyer, 14‘ · 35mm
Ist sattsein – richtig ernährt
DDR 1966, R: Ulrich Kluck, 12‘ · 35mm
Weil ich ein Dicker bin

DDR 1988, R: Christiane Hein, 20‘ · 35mm
Aktive Erholung
DDR 1964, R: Kurt Weiler, 2‘ · 35mm

MI 06.11. um 20 Uhr · Einführung: Stefan Offermann

Wie in der Bundesrepublik gediehen auch in der DDR der 1950er Jahre die Bäuche. Nach Jahren der Entbehrung endete 1958 die Lebensmittelrationierung und eine Lust am Konsum machte sich breit. Der Anteil schwerer körperlicher Arbeit in der Industrie ging zurück, die Automatisierung nahm zu, ebenso die Zahl der Angestellten, die ihre Tage hinter dem Schreibtisch verbrachten. Bereits in den 1960er Jahren wurde von Sozialmedizinern ein erheblicher Mangel an Bewegung und sportlicher Betätigung diagnostiziert, der – zusammen mit der übermäßigen Zufuhr von Fett und Zucker – für Herz-Kreislauf-Krankheiten verantwortlich gemacht wurde. Angesichts der individuellen, vor allem aber auch gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen dieser Krankheiten propagierte der Staat auch im Film eine gesündere Ernährung. Die Gesundheit des Einzelnen wurde dabei nicht als Privatangelegenheit verstanden, sondern der sozialistischen Gesellschaft, dem Kollektiv und dem Staat untergeordnet. Wer sich ungesund ernährte, handelte aus dieser Sicht unverantwortlich, undiszipliniert und unmoralisch. Mit den Kampagnen für mehr Fitness und gesündere Ernährung ging deshalb stets eine Stigmatisierung von Übergewicht einher. In ihrem kontrovers diskutierten Dokumentarfilm Weil ich ein Dicker bin beleuchtete Christiane Hein diese Entwicklung am Beispiel eines achtjährigen Kindes. Zu sehen sind außerdem Animations-, Lehr- und Aufklärungsfilme, die sich auf ganz unterschiedliche Weise dem Thema Ernährung und Gesundheitsvorsorge widmen. (ps)

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem deutsch-französischen ERC-Projekt The Healthy Self as Body Capital: Individuals, Market-Based Societies, and Body Politics in Visual Twentieth Century Europe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin) und der Universität Straßburg.

Der Eintritt ist frei.