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Sedmikrásky / Tausendschönchen

Sedmikrásky Tausendschönchen CSSR 1967, R: Vera Chytilová, B: Vera Chytilová, Ester Krumbachová, Pavel Jurá?ek, K: Jaroslav Kucera, M: Jirí Sust, Jirí Slitr, A: Ester Krumbachová, D: Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, Julius Albert, Jan Klusák, Marie Cesková, Marcela Brezinová, Jirina Mysková, 73' · DCP, OmU MI 21.10. um 19 Uhr · Einführung: Tatjana Turanskyj Tausendschönchen ist eher ein abendfüllender Experimentalfilm mit narrativen Elementen denn ein Spielfilm. Ein anarchischer, frischer, frecher Bilderbogen, angesiedelt im zeitgenössischen Prag. Marie I und Marie II leben in einer Woh­nung, die an eine sich ständig wandelnde Kunstinstallation erinnert. Abseits der sozialistischen Mehrheitsgesellschaft führen sie ein dekadentes Leben: Sie tingeln durch die Lokale, beklauen eine Klofrau und nehmen eine ganze Reihe alter (geiler) Herren aus, denn es gilt, ihre schier unstillbare Fress- und Sauflust zu befriedigen. Der Film endet in der bekannten Orgie: Sie plündern das aufwän­dig angerichtete Buffet einer Funktionärsetage. Zu den Klängen von Wagners Götter­dämmerung futtern und saufen sie, vermanschen Delikatessen und demolieren das Geschirr. Eine Stimme aus dem Off fordert ihre Bestrafung. Tausendschönchen wurde schon in den 1960er Jahren als Meilenstein des zeitgenössischen Filmschaffens und Epizentrum der filmischen Subversion erkannt. Amos Vogel schrieb 1974: „Kein Werk aus dem Osten hat sich jemals weiter von der eintönigen Sterilität des sogenannten Sozialistischen Realismus entfernt." (Film as a Subversive Art). (sasch)