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Seine Frau, die Unbekannte

Seine Frau, die Unbekannte D 1923, R/B: Benjamin Christensen, P: Erich Pommer, K: Frederik Fuglsang, Bauten: Hans Jacoby, D: Willy Fritsch, Lil Dagover, Martin Lübbert, Maria Reisenhofer, Maria Wefers, Paul Rehkopf, 87‘ · 35mm, engl. ZT SO 09.12. um 18 Uhr · Am Flügel: Stephan Graf von Bothmer Vorprogramm Er geht links, sie steigt nach D 1925, 6‘ · 35mm Ein junger Engländer, dem eine Kriegsverletzung das Augenlicht geraubt hat, verliebt sich in seine Pflegerin. Sie heiraten, und das Glück der beiden scheint komplett zu sein, als er nach einer Operation in Amerika wieder sehen kann. Am Hafen wird er von seiner Frau, die er ja noch nie erblickt hat, freudig erwartet, doch im Überschwang verwechselt er sie und umarmt irrtümlich eine andere. Die Gattin ist schwer gekränkt. Sie fackelt nicht lange und zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus. Was als Drama beginnt, wandelt sich nun zu einer listigen Komödie: Willy Fritsch spielt seine erste große Hauptrolle und Lil Dagover seine so kluge wie verletzliche Ehefrau. Unter den Filmen, die sich in den 1920er Jahren mit dem Weltkrieg und seinen Folgen für die Beziehungen zwischen den Geschlechtern befassen, ist Seine Frau, die Unbekannte besonders merkwürdig. Verantwortlich war dafür der Regisseur Benjamin Christensen (1879-1959), der kurz zuvor mit seiner bitterbösen Inquisitions- und Foltereigeschichte Hexen (1922) in ganz Europa für Furore, ja Entsetzen gesorgt hatte. Neben Carl Theodor Dreyer war er damals der namhafteste dänische Regisseur, der in Deutschland arbeitete, weil die Filmindustrie in seinem Heimatland nach dem Weltkrieg nicht mehr auf die Beine kam. Die Presse war voll des Lobes für Seine Frau, die Unbekannte: „Ein reizendes Filmspiel! Ausgezeichnet im Filmischen. Schon das Manuskript von Benjamin Christensen, der ebenso geschickt Regie führte: einfach, voraussetzungslos, spannend! (…) Stets filmisch: Wie ‚sitzt‘ alles! Wie vortrefflich geschnitten! Wie vortrefflich der Zwischentext eingefügt! Wie witzig und leicht sind die Situationen in Bewegung aufgelöst.“ (Berliner Börsen-Courier, 21.10.1923) (ps) Wir zeigen die überlieferte englische Verleihfassung des Films aus dem Bundesarchiv.