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Einführung: Philipp Stiasny

Immer auf der Flucht, immer in Angst vor der Entdeckung. Das ist das Leben der von den Nazis aus Deutschland vertriebenen Juden und Oppositionellen, denen man bei der Ausreise ihre Pässe abgenommen hat und die nun staatenlos sind. Ihre Geschichten erzählt So Ends Our Night als nächtliche Odyssee von Ort zu Ort, von Absteige zu Absteige: spannend, unsentimental, manchmal durchbrochen von Rückblenden und Erinnerungen.

Im Mittelpunkt stehen der junge deutsche Jude Ludwig (Glenn Ford) und der aus einem Konzentrationslager entflohene Nazigegner Steiner (Fredric March), die sich in Österreich begegnen und nach der deutschen Annexion des Landes untertauchen müssen, um dem Schergen der Gestapo (Erich von Stroheim) zu entgehen. Ludwig schlägt sich durch in die Tschechoslowakei, wo er sich in die ebenfalls geflohene Ruth (Margaret Sullavan) verliebt. Einerseits ist er stets in Gefahr, andererseits wird er immer wieder von selbstlosen Helfern unterstützt – unter ihnen Lilo, die auf einem Jahrmarkt arbeitet, ihm Arbeit gibt und ihn später im Gefängnis besucht: ein kurzer, einprägsamer Auftritt von Anna Sten. „So Ends Our Night ist ein Versuch, ehrlich und ohne Vorurteile oder Furcht vom heutigen Leben in Europa zu erzählen. Natürlich ist es kein schöner Film. Aber es ist einer, den Sie nicht verpassen sollten, und den Sie, wenn Sie ihn gesehen haben, nicht so schnell vergessen werden.“ (Wolfe Kaufman, Modern Screen, New York, April 1941) (ps)

Wir zeigen eine 35mm-Kopie aus dem George Eastman Museum, Rochester.

Philipp Stiasny ist Filmhistoriker, Dozent und Redakteur der Zeitschrift Filmblatt. Er ist Kurator der Anna Sten-Retrospektive.

So Ends Our Night