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1961 erschien in Polen Lems epochaler Science-Fiction-Roman Solaris. Erzählt wird darin die Geschichte des Psychologen Kelvin, der zu einer abgelegenen Raumstation geschickt wird, um scheinbar halluzinogene Phänomene aufzuklären, von denen die Besatzungsmitglieder befallen werden. Vor Ort angekommen, muss der Wissenschaftler an sich die gleichen Symptome diagnostizieren. Offensichtlich spiegelt der Planet die Erfahrungswelten der Menschen, die sich in seine Nähe begeben, mehr noch: der Planet verstärkt diese und dringt dabei tief ins Unbewusste vor. Kelvin sieht sich mit seinen Fehlleistungen und Verdrängungen konfrontiert, die sich zu erschreckend realistischen Visionen materialisieren. In Tarkowskijs Adaption verbinden sich Elemente der Vorlage mit archaischen Bildern und philosophischen Fragen, wie sie stets in den Filmen des russischen Regisseurs aufgeworfen werden. Die Vertreibung aus dem Paradies der Kindheit und der damit verbundene Verlust der Unschuld werden zum wesentlichen Impuls aller späteren Wunschdefizite. (cl)