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Am Klavier: Eunice Martins

Die Wucht der Maschinen in zwei späten Stummfilmen zwischen progressiver, avantgardistischer Poesie und zerstörerischer Gewalt. Albrecht Viktor Blum und Léo Lania montieren aus Film- und Wochenschauaufnahmen ein enthusiastisches Maschinen-Crescendo, basierend auf den Ideen Dziga Vertovs. Eine ebensolche Dynamisierung nicht-menschlicher Arbeit gibt es auch in Carl Ludwig Achaz-Duisbergs mitreißendem Spielfilm über einen jungen Ingenieur, der einen neuen Braunkohlebagger entwirft. Als er in seiner ländlichen Heimat Kohlevorkommen entdeckt, entschließt er sich, den Bagger dort einzusetzen – zum Unmut seiner Mutter, die die Natur und die dörfliche Identität schützen will. Es beginnt eine irre Parabel, die in den beiden Genres Melodram und Industriefilm unvereinbare Gegensätze entdeckt und so von einer unaufhaltsamen Zerstörung der Natur durch die grabenden und sprengenden Maschinen berichtet. (ph)

Eunice Martins ist Pianistin und komponiert Musik für Film und Stummfilm. 2022 war sie mit chroma11 ausgewählt für die 79. Film Biennale in Venedig.

Im Schatten der Maschine


D 1928
35mm

R/K: Albrecht Viktor Blum, Léo Lania, P: Willi Münzenberg, 22’

Sprengbagger 1010


D 1929
35mm

R/B/P: Carl Ludwig Achaz-Duisberg, K: Helmar Lerski, Arthur von Schwertführer, Herbert Körner, Hugo von Kaweczynski, D: Heinrich George, Iwan Kowal-Samborskij, Paul Biensfeldt, Paul Henckels, Viola Garden, Ilse Strobawa, 67'