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Stammheim – Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht

1975 wurde in der Justizvollzugsanstalt Stammheim bei Stuttgart für 12 Millionen D-Mark ein eigens für den RAF-Prozess konzipiertes Gebäude errichtet. Von Mai 1975 bis April 1977 fand hier an 192 Tagen die Hauptverhandlung gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe statt; Ulrike Meinhof hatte sich am 8. Mai 1976 das Leben genommen. Auf den Gerichtsakten und Recherchen von Stefan Aust (Der Baader Meinhof Komplex) basierend, realisierte Reinhard Hauff eine szenische Dokumentation des spektakulären Prozesses, bei der die überlieferten Aussagen der Justiz und der Angeklagten meist wörtlich rezitiert wurden. Eine persönliche Interpretation nahm Hauff bewusst nicht vor. Der Film war bei seiner Uraufführung zur Berlinale 1986 stark umstritten, löste sowohl Proteste von RAF-Sympathisanten als auch beispielsweise von Gina Lollobrigida aus. Die damalige Jury-Präsidentin konnte nicht verhindern, dass Stammheim mit dem Goldenen Bären gewürdigt wurde. Sie bezeichnete die Ehrung wutentbrannt als Komplott: „Der Film ist banale, leere, einfallslose Berichterstattung.“ (cl)