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Studenten filmen Berlin

Jeder ein Berliner Kindl BRD 1966, P: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), R: Harun Farocki, 5’ · DCP Oskar Langenfeld 12x BRD 1966, P: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), R: Holger Meins, 12’ · 16mm Berlin unverkäuflich BRD 1967, P: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), R: Irena Vrkljan, 15’ · 16mm Berlin erwacht DDR 1962, P: Deutsche Hochschule für Filmkunst (DHF), R: Hans-Jürgen Sasse, 11’ · BetaSP, stumm Begegnung mit Berlin DDR 1965, P: Deutsche Hochschule für Filmkunst (DHF), R: Charles Owúsú, 9’ · DigiBeta, stumm Der A 57 DDR 1966, P: Deutsche Hochschule für Filmkunst (DHF), R: Ekkehard Grandke, 16’ · DigiBeta MI 17.05. um 20 Uhr + SA 20.05. um 18.30 Uhr · Einführung: Jeanpaul Goergen 1954 wird in Potsdam-Babelsberg die Deutsche Hochschule für Filmkunst (DHF) gegründet, 1966 entsteht in West-Berlin die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). In ihren Dokumentarfilmen erproben die Filmstudentinnen und ?studenten einen neuen Blick auf Berlin und seine Menschen; deren Alltag rückt nun stärker in den Vordergrund. In West-Berlin lösen sich die Studierenden von der überkommenen Ästhetik des Kulturfilms, wie er im Vorprogramm der Kinos läuft, und von den oberflächlichen Bildern der Tourismuswerbung. So hinterfragt Harun Farocki in Jeder ein Berliner Kindl (1966) die auf den Werbeplakaten der Kindl-Brauerei inszenierte Lebenswelt der Berliner. Ebenfalls 1966 beobachtet Holger Meins den Alltag des tuberkulosekranken Oskar Langenfeld in einem Kreuzberger Männerwohnheim. In Berlin unverkäuflich (1967) flaniert Irena Vrkljan durch ein schäbiges Berlin jenseits der Sehenswürdigkeiten, stößt auf jüngste deutsche Vergangenheit und entdeckt Kulissen für einen Film noir. In zwei stummen Arbeiten erkunden Babelsberger Filmstudenten Ost-Berlin, ohne sich allzu weit von den tradierten Erzählmustern zu entfernen; auch ihre Bildmotive suchen sie vor allem in den zahlreichen Neubauten in Berlins Mitte: Berlin erwacht (1962, R: Hans-Jürgen Sasse) variiert ein klassisches Motiv des Städtefilms und konzentriert sich dabei auf den morgendlichen Arbeitsbeginn, Begegnung mit Berlin (1965, R: Charles Owúsú) berücksichtigt ebenfalls die Arbeitswelt. In Der A 57 (1966) begleitet Ekkehard Grandke einen BVG-Fahrer und seinen Schaffner auf der Fahrt mit der Buslinie A 57 – eine unpathetische Chronik eines Arbeitstages von vier Uhr morgens bis zur Pause an der Endhaltestelle. (jg)