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Vorprogramm:
Deulig-Tonwoche Nr. 353, D 1938, 15’ · 35 mm
Eger, eine alte deutsche Stadt, D 1938, R: Rudolf Gutscher, 12‘ · 35 mm

Im März 1938 lässt sich Hitler nach dem erzwungenen „Anschluss Österreichs“ als Schöpfer von Großdeutschland feiern, bevor er zum Schlag gegen die Tschechoslowakei ausholt. Er droht mit Krieg für den Fall, dass seine Forderung nach einer Angliederung des mehrheitlich deutschsprachigen Sudetenlands an das nationalsozialistische Deutschland abgelehnt würde. Im Münchner Abkommen vom 30. September 1938 stimmen schließlich auch die Premierminister Frankreichs und Großbritanniens der Annexion zu und geben den bisherigen tschechoslowakischen Staat Preis. Die Wehrmacht marschiert kampflos ins Sudetenland ein, und Hitler lässt sich auf den Marktplätzen als Befreier bejubeln.
Die Annexion ist zugleich ein Medienspektakel, das sich im Oktober und November in vielen Wochenschauen und Dokumentarfilmen niederschlägt, so in der Deulig-Tonwoche von Anfang Oktober 1938. Bereits Ende Oktober liegt mit Sudetendeutschland kehrt heim auch ein halbstündiger, aus Wochenschaumaterial zusammenmontierter und als „staatspolitisch wertvoll“ anerkannter Lehrfilm vor, „der geradezu als historisches Dokument gegenüber allen Lügen und Verdrehungen anzusprechen ist, die in den Spalten der Weltpresse (...) immer wieder im Zusammenhang mit dieser Rückgliederung auftauchten“, schreibt die B.Z. am Mittag am 1. November 1938 ganz im Duktus der nationalsozialistischen Propaganda. Der Film zeige nicht nur Aufnahmen von der Konferenz in München, sondern „auch das schwere Schicksal des Sudetendeutschtums unter dem tschechischen Terror. Weiter sehen wir den Einmarsch der deutschen Truppen und das überströmende Glücksgefühl des ganzen Sudetenvolkes.“ (ps)