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Während einer Manöverübung für einen Angriff der deutschen Wehrmacht auf London werden in Rückblenden vier Jahrzehnte deutsch-britische Militärfreundschaft erzählt. Anders als der Titel vermuten lässt, ist Colonel Blimp nicht der Name des Titelhelden, sondern eine damals populäre Cartoon-Figur, die die verkrustete Militärkaste des Empire verkörpert. Hier heißt die Figur Clive Candy, der sich – nach einem erfolgreichen Einsatz im Burenkrieg – im kaiserlichen Berlin des Jahres 1902 wiederfindet. Aufgrund einer tölpelhaften Beleidigung muss er sich einem Fechtduell mit dem preußischen Offizier Oberst Theodor Kretschmar-Schuldorff (Wohlbrück in einer eigens für ihn geschriebenen Paraderolle) stellen. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die über Höhen und Tiefen bis in die Gegenwart des Zweiten Weltkriegs reichen wird und einen bissigen Blick auf die Idiosynkrasien beider Nationen ermöglicht.

Der Klassiker des britischen Kinos – episch, romantisch, mitunter auch sarkastisch – sorgte bei der britischen Regierung schon während der Produktion für Unmut. Winston Churchill startete eine Kampagne. Alle Mittel seien ihm recht, war in einer Erklärung an das Ministry of Information zu lesen, um diese „törichte Produktion“ zu stoppen: „Ich werde keine Propaganda erlauben, die die Moral der Armee untergräbt (…). Wer steckt dahinter?“ Doch weder die Filmproduktion konnte Churchill stoppen noch den Erfolg verhindern. Allerdings wurde The Life and Death of Colonel Blimp für den amerikanischen Kinostart stark gekürzt und war für Jahrzehnte nur in dieser Fassung zugänglich. Erst 1983 rekonstruierte das British Film Institute die Premierenfassung. (fl)