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The Life and Death of Colonel Blimp

Restaurierte Fassung, DCP, OmU

Die verschlungenen Erinnerungen eines englischen Offiziers, dessen Laufbahn vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg reicht. Man könnte von einem Film, der mitten im Zweiten Weltkrieg entstanden ist, eine Verherrlichung englischer Tapferkeit und Kampfmoral erwarten – doch The Life and Death of Colonel Blimp präsentiert etwas ganz anderes: Der junge Offizier Clive Candy (beinahe ein Fabelwesen: Roger Livesey), ein Held des Burenkriegs, steigt zwar die Karriereleiter hinauf, doch wichtiger für sein Leben ist die Begegnung mit einem Deutschen, der zuerst als sein Feind auftritt und dann zu seinem besten Freund wird. Dieser Deutsche, der – wie sein Darsteller Adolf Wohlbrück – in den 1930er Jahren schließlich nach England emigriert, schnappt Candy sogar die einzige Frau (Deborah Kerr) weg, die er wirklich liebt.

Seit langem gefeiert als ein Höhepunkt der britischen Filmkunst, entzieht sich The Life and Death of Colonel Blimp allen einfachen Zuordnungen: Das legendäre Regiegespann Michael Powell, ein Engländer, und Emeric Pressburger, ein gebürtiger Ungar, der in Deutschland zum Film kam und wegen der Nazis nach Großbritannien emigrierte, erzählen mit Sinn für Nuancen und Schattierungen und erlauben sich, den Glauben an das Romantische und die Ehre, das Komische und Parodistische nebeneinander zu stellen. In Zeiten des Krieges war das unerwünscht, weshalb Premierminister Winston Churchill den in wunderbarem Technicolor gedrehten Film als „schädlich für die Moral der Truppe“ empfand und ihm jede Unterstützung versagte. (ps)