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The Maelstrom: A Family Portrait

Aufschub – Dokumentarische Szenen aus einem Judendurchgangslager D 2007, R: Harun Farocki, K: Rudolf Breslauer (Archiv, 1944), 40’ The Maelstrom: A Family Portrait NL 1997, R: Péter Forgács, 60’ · Beta SP, OmU Aufschub basiert auf stummen 16mm-Aufnahmen, die der jüdische KZ-Häftling Rudolf Breslauer für den Kommandanten des Transitlagers Westerbork drehen musste. Farocki reflektiert über den Wahrheitsgehalt von Bildern, denn: „Bei den Recherchen zu Aufschub etwa war ich entsetzt über die Art, wie die Filme der Alliierten aus befreiten Lagern die gequälten oder toten KZ-Insassen dadurch, dass sie sie als Opfer zeigten, symbolisch abermals zum Opfer machten.“ Farocki geht es gerade darum, das Kompilieren zu meiden. Er verweist darauf, dass dies nur ein anderer Begriff für Plündern sei, ein Vermeiden, dass diese historischen Aufnahmen nur als Beleg verwendet werden. Sie haben einen inneren Eigenwert. (wjc) Anfang der achtziger Jahre beginnt der Filmemacher und Künstler Péter Forgács, Amateurfilme zu sammeln, die er später für seine eigenen Arbeiten nutzt. In The Maelstrom verwendet er Privataufnahmen der holländischen jüdischen Familie Peereboom, Alltagsbilder von Reisevorbereitungen vor dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande, Bilder der Synagoge und Aufnahmen kurz vor der Deportation der Familie. Diese Sequenzen werden mit Amateurmaterial von Arthur Seyß-Inquart, dem nationalsozialistischen Reichskommissar der besetzten Gebiete in Holland, kontrastiert. Verbunden sind jene verschiedenartigen Aufnahmen unter anderem mit Archiv- und Amateurbildern der Hochzeit von Kronprinzessin Juliana und von einem Hitlerjugend-Lager. „So gelingt es Forgács, die Peerebooms als Schnittstelle zwischen dem Allgemeinen und dem Partikularen sowie als Akteure in einem schicksalhaften historischen Drama zu zeigen“, schreibt Michael Renov über The Maelstrom (montage/av 11/1/2002). DO 05.02. um 20 Uhr · Einführung: Fabian Tietke