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1952: Der etwas ausgebrannte englische Reporter Thomas Fowler (Michael Caine) lebt und arbeitet als Korrespondent für die London Times in Saigon und zelebriert die festen Rituale eines Engländers. Um 11 Uhr trinkt er Tee auf der Terrasse des Hotel Continental und beobachtet scharf die Tätigkeiten der zunehmend glücklosen französischen Kolonialherren, die wachsende Anhängerschaft der Kommunisten und die ersten Aktivitäten der Amerikaner, die sich hier scheinbar nur humanitär engagieren. Hier trifft Fowler auf den jungen Amerikaner Alden Pyle (Brendan Fraser) und findet ihn auf Anhieb sympathisch. Doch alles ist anders: Der junge Amerikaner wird Fowler nicht nur in den besten moralischen Absichten die schöne Freundin ausspannen, er wird auch ein Massaker inszenieren und sich als CIA- Agent erweisen.
Die Geschichte von Graham Greene ist verblüffend aktuell. In den USA geriet Der stille Amerikaner nach dem 11. September unter die Anklage, unpatriotisch und unamerikanisch zu sein, niemand wollte den Film zunächst herausbringen.
»Man muss sich schon wundern, wie rüde hier – in einem Hollywoodfilm! – das amerikanische Freiheits-Modell an den Pranger gestellt wird. Schlicht genial ist das Bild, das die Macher dafür gefunden haben. Wie sich CIA-Mann Pyle nach einem von ihm mitverschuldeten Massaker angeekelt das Blut vom Schuh wischt – das ist die Quintessenz der amerikanischen Vietnam-Politik der darauffolgenden 23 Jahre.« (Klaus-Peter Eichele)