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Tian zhu ding / A Touch of Sin

Tian zhu ding A Touch of Sin CN 2013, R/B: Jia Zhang-ke, D: Jiang Wu, Wang Baoqiang, Zhao Tao, Luo Lanshan, Meng Li, 133’ · DCP, OmU SA 28.11. um 21 Uhr Vier Episoden aus dem modernen China, die nur eines gemein haben: Alle laufen sie auf Akte der Gewalt hinaus. Ein Bergmann rächt sich an den korrupten Kumpels; ein Wanderarbeiter verwandelt sich in einer atemberaubenden, kontinuierlich gedrehten Sequenz in einen Raubmörder; die Rezeptionistin eines Massagesalons versucht verzweifelt, sich die Härten der Sexindustrie vom Leib zu halten; und das besonders verstörende Schlusskapitel entwirft einen Anti-Bildungsroman um einen jungen Mann, dem die Kontrolle über sein eigenes Leben immer noch ein bisschen gründlicher entzogen wird. Dazu passen unvermittelte Tonlagenwechsel: A Touch of Sin kippt mal in atemlose Thriller-Szenen, die an die Hochzeiten des Hongkong-Actionkinos erinnern, schwenkt dann wieder auf ein melancholisches Jugend-Melodram ein oder versucht sich in Studien stilisierter Gewalt in Anlehnung an japanische Schwertkampffilme – als würde Jia Zhang-ke das Arsenal der globalisierten Populärkultur auf Bilder abtasten, die der chinesischen Gegenwart, der er nach wie vor sein Werk verschrieben hat, etwas zu sagen haben. Ein Film, der gerade in den Momenten, in denen ihm seine Welt zu entgleiten scheint, etwas Entscheidendes an ihr zu fassen bekommt. (lf)