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Einführung: Friedemann Beyer

Spanien im 18. Jahrhundert. Stolze Berge, einsame Almweiden und ein Schäfer, der die Kraft besitzt, einen Wolf mit bloßen Händen zur Strecke zu bringen. Doch Leni Riefenstahl lässt den blondgelockten Recken nicht nur auf ein wildes Tier treffen, sondern auch auf einen despotischen Marqués. Beide Männer sind der schönen „Zigeuner“-Tänzerin Martha verfallen, die von der Regisseurin selbst gespielt wird.

Nachdem Georg Wilhelm Pabst, der die Schauspielführung von Tiefland übernehmen sollte, im Streit absprang, inszenierte Riefenstahl allein. Die Dreharbeiten dauerten, mit Unterbrechungen, von August 1940 bis zu Atelieraufnahmen in Prag Ende 1944. Bei Kriegsende fiel das Material französischen Truppen in die Hände, die es beschlagnahmten und erst 1953 freigaben. 1954 wurde Tiefland von der Riefenstahl GmbH fertiggestellt; Jean Cocteau wollte ihn in den Wettbewerb von Cannes einladen, was die Bundesregierung jedoch verhinderte. Bis ins hohe Alter wurde die Regisseurin mit Vorwürfen konfrontiert, sie habe die aus Lagern zu den Dreharbeiten geholten Sinti und Roma nicht entlohnt und ihnen wider besseres Wissen die Rettung vor der Deportation versprochen. (rs)