Direkt zum Seiteninhalt springen

Une vie - Ein Frauenleben

Une vie Ein Frauenleben FR/IT 1958, R: Alexandre Astruc, B: Alexandre Astruc, Roland Laudenbach nach dem gleichnamigen Roman von Guy de Maupassant, K: Claude Renoir, D: Maria Schell, Christian Marquand, Pascale Petit, Ivan Desny, 81’ · 35mm, OmeU MI 16.01. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive Ein rauschhafter Beginn. Im weißen Kleid eilt die junge Jeanne zum Meer hinunter, ihr hinterher – ganz in Gelb – ihre Zofe Rosalie. Ein Sturm zieht auf, Jeannes Boot wird abgetrieben, der junge Julien de Lamare rettet sie und sie verlieben sich ineinander. Doch nach ein paar glücklichen Wochen erlebt Jeanne Juliens Launenhaftigkeit, seine Härte – ein Eigenbrötler, der ausgedehnte einsame Jagdausflüge macht. Er betrügt sie und schwängert Rosalie, aber Jeanne hält an der Überzeugung fest, durch Liebe den harten Julien erweichen zu können. Erst ein anderer Ehemann schreitet gegen ihn zur Tat … Maria Schell spielt eine gedemütigte Frau, die an das potentiell Gute im Menschen glaubt und daran zugrunde geht. „Ein barbarischer Film“, begeisterte sich Jean-Luc Godard in einem Essay für die Zeitschrift Arts über die Maupassant-Adaption von Alexandre Astruc. Der Regisseur stelle der abgeklärten, nahezu monotonen Weise, in der die Schell den Lebens- und Leidensweg Jeannes erzählt, eine „Plötzlichkeit der Gesten, die den suspense alle drei Minuten auflösen“, entgegen. Während man in Deutschland nur eine „gebesserte Maria Schell“ (Walter Talmon-Gros, Film-Echo) ätzend zu loben wusste, erkannte Godard in dieser „Diskontinuität in der Kontinuität“ die radikale Modernität von Une vie. (sa)