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Einführung am 11.09.: Elisabeth Streit

Adolf Wolhlbrück und Renate Müller waren ein Traumpaar im deutschen Kino der 1930er-Jahre. Als der im Kabarett leidlich erfolgreiche Damenimitator Viktor erkrankt, springt für ihn die arbeitslose Schauspielerin Susanne (Renate Müller) als Herr Viktoria ein – und die Begeisterung kennt keine Grenzen! Eine Tournee nach London folgt, wo die beiden auf Robert (Wohlbrück) treffen, „Londons berühmtesten Frauenkenner“.

Wohlbrück hat den kühlen englischen Verführer aus Wüstenrausch, der mit gespielter Gleichgültigkeit die Frauenherzen auf der Leinwand wie im Publikum schmelzen lässt, mittlerweile perfektioniert. Als Robert konfrontiert er Susanne/Herrn Viktor mit einigen Männlichkeitsprüfungen: „Wohlbrück nimmt sich in seiner Rolle des Dandys sämtliche Freiheiten, die er jedes Mal, wenn er auf Renate Müller als Gegenüber trifft, ausbaut, perfektioniert und variiert. In dieser frivolen Geschlechtertauschkomödie wird der vermeintliche junge Mann zu einem Spiegel, der durchaus als narzisstisch und autoerotisch aufgeladene Projektionsfläche verstanden werden kann. Im Wissen um das Spannungsfeld zwischen Wohlbrücks Homosexualität im realen Leben und dem eleganten Frauenverführer auf der Leinwand kommt der jugendliche Esprit von Renate Müller gerade recht. Es ist dieses Changieren, das spielerische Ausprobieren und Aufbrechen der jeweiligen Rollenklischees, das den Reiz von Viktor und Viktoria auch heute noch ausmacht.“ (Elisabeth Streit in Wohlbrück & Walbrook) (fl)