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Zu Gast: Gerd Kroske

Vokzal – Bahnhof Brest

Der Bahnhof von Brest an der Grenze zwischen Polen und Belarus ist ein geschichtsträchtiger Transitort, gezeichnet durch einige der tiefsten Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Einst verlief hier die Molotow-Ribbentrop-Linie, die das überfallene Polen 1939 in ein nationalsozialistisches und ein sowjetisches Besatzungsgebiet aufteilte. Zwei Jahre später wurde der Ort Teil der ersten Front des deutschen Angriffskriegs gegen die Sowjetunion. Vokzal – Bahnhof Brest portraitiert entwurzelte Menschen aus mehreren Generationen: vom jungen Soldaten, der im Halbdunkel von einem Leben ohne Familie und Zugehörigkeit berichtet, bis zum Veteranen der Roten Armee, den die Desillusionierung in den Freitod trieb. Die untergegangenen Imperien des „Dritten Reichs“ und der Sowjetunion leben in ihren traumatischen Erfahrungen fort: Archivmaterial aus den vergangenen Zeiten wird auf die unebenen Wände von Waggonwägen projiziert, während das Rattern der Züge mit dem des Projektors verschmilzt. (mxg)