Lachende Erben: Komödiantinnen der Stummfilmzeit
Mittwoch, 02. November 2016, 20.00 - 00.00 Uhr
Vordertreppe und Hintertreppe & Das Liebes-ABC
Vordertreppe und Hintertreppe & Das Liebes-ABC
Vordertreppe und Hintertreppe
D 1915, R/B: Urban Gad, P: Paul Davidson, D: Asta Nielsen, Paul Otto, Fred Immler, Victor Arnold, 32‘ · 35 mm
Das Liebes-ABC
D 1916, R: Magnus Stifter, D: Asta Nielsen, Ludwig Trautmann, Magnus Stifter, 47‘ · DigiBeta
MI 02.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins, Einführung: Philipp Stiasny
Asta Nielsen ist in den frühen 1910er Jahren der erste weibliche Weltstar des Kinos. Das Publikum und die Kritiker liegen ihr zu Füßen, heute wie vor 100 Jahren. Nielsen ist in jeder Hinsicht unkonventionell, ob sie nun tragischen oder heiteren Filmen mit ihrer biegsamen und oft androgynen Art einen Stempel aufdrückt. Die Zuschauer fesselt sie mit kleinsten Gesten und Blicken. Ihre Freude an grotesker Körperkomik ist dabei stets erkennbar.
In Vordertreppe und Hintertreppe spielt Asta Nielsen die Tochter eines Schneiders, die ein Liebesverhältnis mit einem verschuldeten Offizier unterhält. Ein Lotteriegewinn stellt alles auf den Kopf. „Asta Nielsen gibt das arme reiche Mädchen und wiederum lässt sie es uns bedauern, dass wir sie so selten in humoristischen Rollen zu sehen bekommen. Sie ist und bleibt eine unserer vielseitigsten Künstlerinnen. Urban Gad hat wieder durch das Stilechte der Inszenierung seine große Meisterschaft bewiesen“, jubelt Der Kinematograph am 29. März 1916.
Im gleichen Jahr, mitten im Ersten Weltkrieg, erscheint Nielsen in der Cross-Dressing-Komödie Das Liebes ABC als junge Frau, die aus ihrem unerfahrenen, schüchternen Bräutigam doch noch einen richtigen Mann machen will, der raucht und trinkt und flirten kann. „Es bleibt ihr nichts übrig, als selbst den Lehrer ihres Gatten zu machen und ihm in der Frage Unterricht zu geben: Wie werde ich Lebemann? Das führt das junge Ehepaar mitten in das Berliner Nachtleben hinein (…). Asta Nielsen repräsentiert sich besonders in der Hosenrolle sehr charmant und ungemein drollig und bot ihren vielen Freunden eine ausgezeichnete Unterhaltung“, schreibt das Neue Wiener Journal am 14. Oktober 1916. (ps)