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Was der Wehrmachtbericht verschwieg

BRD 1963, R: Arno Werner Uhlig, Walter Görlitz et al., 93’ · 35 mm Auf die Bedeutung dokumentarischer Filmbilder nicht-deutscher Herkunft für die zeithistorische Forschung machte der Historiker Percy Ernst Schramm bereits 1953 aufmerksam. Zehn Jahre später erschien diese Produktion, deren Vorspann versprach: „Zum ersten Mal werden mit diesem Film Bilddokumente von hohem geschichtlichen Wert aus Archiven der ehemaligen Kriegsgegner Deutschlands zusammengefaßt und der Öffentlichkeit übergeben.“ Dabei sind auch einige von den Alliierten erbeutete Aufnahmen deutscher PK-Männer verwendet worden. Schramm, der vor 1945 das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht geführt hatte, erklärte im Sommer 1962 seine Bereitschaft zur unterstützenden Mitwirkung an diesem Film. Archivkontakte in alle Welt ließen den Berg an gesichtetem Filmmaterial auf 300.000 Meter anwachsen, auch Tonaufnahmen von Wehrmachtsberichten wurden integriert, ein Statement des US-Generals Eisenhower war eingeplant, aber nicht zu bekommen. Als größte Gefahr erkannte die Produktion im Vorhinein das Erwecken „alter Ressentiments“. Zum Gegensteuern wurde der Autor Walter Görlitz, studierter Historiker und Kulturchef der Welt, engagiert. Das Publikum reagierte ablehnend auf den Film, während sich die Kritiken zwischen Lob und schärfstem Verriss bewegten. Als der Produzent des Films knapp 25 Jahre nach Kriegsende dem Verleih Constantin einen Neustart vorschlug, lehnte der wegen zu geringer Erfolgsaussichten ab. (ra) FR 30.01. um 21 Uhr · Einführung: Rolf Aurich