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Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen

Einführung: Jeanpaul Goergen

Im Sommer 1978 fand auf dem damaligen Oktoberfestgelände an der Charlottenburger Jafféstraße sechs Wochen lang das „Umweltfestival“ statt: Gruppen und einzelne Aktivisten der gerade im Entstehen begriffenen Alternativ- und Ökobewegung versuchten, mit einer Open-Air-Schau und anderen Veranstaltungen für eine Abkehr von der fortschreitenden Umweltzerstörung zu werben. Dabei sollten auch im Kleinen, sofort und vor Ort realisierte Alternativen aufgezeigt und in der praktischen Anwendung vorgeführt werden: Recycling, Ökostromproduktion, gesündere Ernährung, Benutzung des Fahrrades und manch anderes.

Das seinerzeit sehr rührige West-Berliner Kollektiv „Medienwerkstatt“ schuf diese Dokumentation über das Ereignis, seine Ziele und seine Auswertung natürlich vor allem, um dessen Wirkung zu erhöhen. Auf Super-8-Filmmaterial entstand ein bemerkenswert professionell gestaltetes Werk, das auch Fragen an die jetzige Zeit provoziert: Einerseits würde eine solche Veranstaltung heute, hinsichtlich Publicity, Besucherbetreuung und nicht zuletzt Finanzierung, vermutlich von vornherein sehr viel professioneller und damit effizienter organisiert werden. Aber mangelt es inzwischen nicht gerade an jener Naivität und dem damit verbundenen Optimismus, mit dem damals an dieses Festival wie an die großen Probleme der Menschheit herangegangen wurde? (gym)