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Einführung 27.11.2012: Ralf Schenk

Ein Film mit Vorlaufzeit: Mehrere Jahre benötigte Günter Rücker um das von ihm geschriebene Drehbuch durchzusetzen und die Ängste vor der Verherrlichung des Anarchismus zu zerstreuen. Basierend auf der 1929 erschienenen Autobiografie Vom „Weißen Kreuz“ zur Roten Fahne des radikalen Kommunisten Max Hoelz (1889–1933) entstanden erste Skizzen bereits in den 1960er Jahren. Nach schnell fallengelassenen Überlegungen, zusammen mit Egon Günther den Film als 70mm-Großproduktion zu realisieren, fand sich in Günter Reisch nach seinem zweiten Liebknecht-Film Trotz alledem ein Experte der Zeit um die Jahrhundertwende. Aber Reisch wollte keinen Historienfilm, wollte „die Jugend ansprechen, um auch von ihr verurteilt werden zu können. (...) Leidenschaftlich, überzeugend, unbändige sinnliche Vitalität. Gut aussehend. Franco Nero als Möglichkeit oder ein jüngerer Mario Adorf.“ Auch an den in West-Berlin lebenden Götz George wandte er sich. Hauptdarsteller wurde schließlich der damals 35-jährige Litauer Regimantas Adomaitis.

Adomaitis spielt den Soldaten Ignaz Wolz, der im Anschluss an den Ersten Weltkrieg einen unbändigen Hass auf die kapitalistischen Kriegsgewinnler entwickelt und seine eigene Revolution durchführen möchte. Er enteignet Grund- und Fabrikbesitzer und verteilt die Reichtümer an die Armen. Aus dem organisierten Klassenkampf hält er sich jedoch heraus. Schließlich landet Wolz im Zuchthaus, wo er sieben Jahre inhaftiert ist, ehe er aufgrund von Massenprotesten freigelassen wird. Doch Wolz kann sich nun erst recht nicht mehr anpassen. Er trennt sich von ehemaligen Weggenossen, die seinen anarchistischen Ideen nicht mehr folgen möchten, und verlässt Deutschland. (mg)