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Žert

Žert Ein Scherz CS 1968, R: Jaromil Jireš, B: Milan Kundera, Jaromil Jireš, K: Jan Curík, D: Josef Somr, Jana Dítetová, Ludek Munzar, 77‘ · DCP, OmeU SO 19.08. um 18 Uhr Mit „Lang lebe Trotzki“ signiert der junge Student Ludvik 1947 eine Postkarte an seine Freundin scherzhaft. Als überzeugte Kommunistin leitet die so Adressierte den Brief an die Partei weiter, Ludvik wird von einem Ausschuss, dem sein Freund Pavel vorsteht, aus der Partei sowie der Universität ausgeschlossen und in das stalinistische Umerziehungssystem überführt. Als er Jahre später – inzwischen zwar rehabilitiert, aber innerlich gebrochen – zufällig die Ehefrau Pavels trifft, sinnt er auf Rache … In seiner messerscharfen Adaption von Milan Kunderas Roman Der Scherz – die Arbeiten am Drehbuch begannen schon vor der Veröffentlichung des Buches – entwickelt Jaromil Jireš eine präzise Verschränkung von Erinnerung an die stalinistische Epoche und vermeintlich freier Gegenwart. Aus dem einstigen militanten Parteikommunisten Pavel ist 20 Jahre später einer der nachdrücklichsten Befürworter der (sexuellen) Liberalisierung geworden. Ludvik kann sich weder rächen noch Unrecht richten. Ähnlich wie die Romanvorlage ist der Film von einer großen Musikalität: Zwar scheint Ludvik zunächst in der Musik seine Vergangenheit bewältigen zu können, doch ist sie nur ein zeitlich beschränkter Ausweg. (sa)