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Kino ist gemeinschaftliches Erleben, Sehen und Hören im dunklen Saal. Dafür braucht es Voraussetzungen. Bei Filmvorführungen im Kino ist es nahezu täglich zu erleben. Besucher*innen mit eingeschränktem Hörvermögen klagen über zu leise Toneinstellungen, Gäste mit geringerer Sehstärke nehmen bevorzugt in den vorderen Stuhlreihen Platz. Das Kino ist eine kulturelle Einrichtung, dessen Besuch ein gewisses Maß an Zugänglichkeit voraussetzt. Und trotzdem ist es auch für viele Menschen ein attraktiver Ort, die blind, sehbehindert oder taub sind, deren Seh- und Hörvermögen also deutlich von den Fähigkeiten vieler Filmliebhaber*innen abweicht und die dennoch das Kino als einen besonderen Wahrnehmungs- und Erlebnisort genießen.

Interessensvertreter*innen, Verbände und Expert*innen in eigener Sache haben in den letzten Jahren verstärkt auf ihre Leidenschaft für das filmische Erlebnis im Kino hingewiesen und den Bedarf nach Zugänglichkeit und kultureller Teilhabe deutlich artikuliert. Sie haben Debatten initiiert, auf politische Entscheidungsträger*innen Einfluss genommen, filmwirtschaftliche Prozesse in Gang gesetzt und damit für ein inklusives Kino gestritten. Ein Erfolg dieser Debatten ist die Entstehung neuer Filmfassungen. Wer heute in Deutschland mit öffentlicher Förderung Filme produziert, digitalisiert oder restauriert, ist verpflichtet, sogenannte barrierefreie Fassungen der Filme herzustellen. In der Regel werden sie dabei mit erweiterten Untertiteln für gehörlose Menschen sowie einer Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen versehen. Bei Filmen mit Audiodeskription wird auch von „Hörfilmen“ gesprochen.

Doch, wie werden diese barrierefreien Fassungen für blinde und sehbehinderte Menschen produziert? Wodurch zeichnet sich eine qualitätsvolle Audiodeskription aus? Warum kommen Hörfilmfassungen so selten ins Kino? Wie lässt sich kulturelle Teilhabe im Kino verbessern? Die Humboldt-Universität zu Berlin, die Deutsche Kinemathek und das Zeughauskino starten gemeinsam die Veranstaltungsreihe Inklusives Kino, um sich diesen und weiteren Themen zu widmen und nach den Rahmenbedingungen einer erfolgreichen Inklusion im Kino zu fragen. Neben inklusiven Kinoerlebnissen findet ein Austausch mit Communities und Expert*innen statt mit dem Ziel, Menschen sowohl mit als auch ohne besondere Ausgangslagen ins Gespräch zu bringen.

Den Auftakt bildet ein Veranstaltungswochenende, dabei stehen die Audiodeskription und der Hörfilm im Mittelpunkt. Zu erleben sind drei Filme mit fachkundiger Einführung. Die Audiodeskriptionen werden für das gesamte Kinopublikum offen und damit für alle im Saal hörbar vorgeführt. Ein Familienfilm ermöglicht zudem einen gemeinsamen Kinonachmittag für Groß und Klein. Zudem freuen wir uns, für eine Gesprächsrunde über den Hörfilm Expert*innen gewonnen zu haben, die von ihren Arbeits- und Kinoerfahrungen berichten und Einblicke in die Bedeutung und Qualität barrierefreier Fassungen geben werden.

Ohren auf! Inklusives Kino … mit Hörfilm findet in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!

Sehr gerne bieten wir Besucher*innen mit Sehbeeinträchtigungen Unterstützung bei der Vorbereitung und dem Kinobesuch an. Wir reservieren Ihnen und Ihrer Begleitung Sitzplätze und informieren Sie vorab über die örtlichen Rahmenbedingungen im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums. Ebenso gerne unterstützen wir Sie nach Ankunft vor Ort. Eine kurze Nachricht vorab an zeughauskino@dhm.de genügt.